Während JESS und ihre ANCIENT ONES dem frönen, was man wohl klassischen Okkultrock nennt, inspiriert von der NWOBHM, gehen THE EXPLODING EYES ORCHESTRA eher in Richtung Classic Rock. So ist die Hammondorgel das tragende Instrument der sieben Stücke, und auch Pianosounds spielen immer wieder eine Rolle. Die Gitarren finden natürlich statt, braten aber nicht fett daher und spielen keine Double-Leads. Viele der sieben Stücke vereint eine entspannte Jamsession-Stimmung – 70er statt 80er.
Jedoch verleiht nicht nur Jess‘ Stimme dem Sound dann doch eine gewisse dunkle Würze. Das sumpfig wabernde „Black Hound“ beispielsweise, mit Samples, die wahrscheinlich alten Horrorschinken entliehen sind, klingt auch instrumental doomig und böse.
Ich bin sowieso Fan von Jess‘ Stimme und ihrem dunklen Timbre. Doch nicht nur wegen ihr und ihrer packenden Melodien finde ich „I“ klasse. Das Album hat genau die richtige Mischung aus Ohrwürmern und spannenden, widerborstigen Elementen, aus entspanntem Psychedelic-Rock und Okkultem. Die Suppe schmeckt mir vorzüglich, obwohl ich doch ein Haar darin finde: Am Ende stehen zwei langsame, eher sphärische Stücke, die dem Album insgesamt die Stringenz nehmen. Außerdem verstehe ich nicht so recht, warum die Band das Material nicht für JESS AND THE ANCIENT ONES verwenden wollte – wäre doch eine spannende Entwicklung für die Band gewesen. Aber solange so schöne Alben wie dieses dabei herauskommen, lasse ich den Leuten gerne ihren Spaß.
Die stehen auf lange Namen: THE EXPLODING EYES ORCHESTRA sind ein Nebenprojekt von JESS AND THE ANCIENT ONES. Tatsächlich spielen fünf der sieben Bandmitglieder mit, unter anderem Frontfrau Jess. Mit deren Stimme ist klar, dass der Sound nicht sehr weit entfernt von der Stammband ist.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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