Geschrieben von Donnerstag, 18 Dezember 2014 20:33

Kreator, Arch Enemy, Sodom & Vader - Docks / Hamburg

Kreator, Arch Enemy, Sodom & Vader - Docks / Hamburg Cengiz Aglamaz
Endlich wieder ein Montag, auf den man sich freuen kann und für den der eine oder andere gleich sein Wochenende um einen Tag verlängert: Die teutonischen Ruhrpott-Thrasher KREATOR laden zum gemeinsamen Abgehen ins seit Monaten ausverkaufte Docks zu Hamburg ein. Mit von der Partie sind deren Nachbarn SODOM sowie ARCH ENEMY und VADER.

Im Gegensatz zu einigen anderen Shows der Tour vergeht zwischen dem Einlass und dem Beginn eine knappe Stunde, sodass VADER den Abend mit reichlich Fans vor der Bühne eröffnen können. Kaum hat die Band angefangen, wird es zügig noch voller ... und die gut gelaunte Truppe legt sich mächtig ins Zeug. „Go To Hell“ lädt zum tüchtigen Bangen ein und einige machen genau das. Der überwiegende Teil der Besucher trinkt jedoch genüsslich das Feierabendbier und übt sich im Becherweitwurf Richtung Bühne. Nach „Hexenkessel“ und „Wings“ ist die halbe Stunde schnell vorbei und VADER verabschieden sich schon wieder.

Nach einer längeren Umbaupause geht es schließlich weiter mit SODOM und das Publikum wirkt wie ausgetauscht. Mit „Agent Orange“ eröffnen SODOM die Show und die Meute tobt bereits jetzt. ONKEL TOM, seine versoffene Stimme und seine Recken sind Kult und ballern mächtig drauf los. Es wird gefeiert, gebangt und gemosht. ONKEL TOM belohnt uns mit „Ausgebombt“ und wir ihn mit einem Moshpit. Die neue Single „Sacred Warpath“ wird ebenso euphorisch aufgenommen wie „Stigmatized“ und „Sodomy and Lust“. Da verschwinden SODOM auch schon wieder, lassen sich aber für eine Zugabe nochmal herauslocken und spielen kurz und schmerzlos „Blasphemer“.

Nun wird es Zeit für den ersten Headliner und damit augenscheinlich dem Grund für Viele, heute hergekommen zu sein. ARCH ENEMY konnten mit „War Eternal“ einen Achtungserfolg verbuchen, zudem sind sicherlich auch viele Fans daran interessiert, Sängerin Alissa White-Gluz zu sehen.

Das neue Powerbündel stürmt zu „War Eternal“ die Bühne und nimmt diese mit Leichtigkeit in Beschlag. Der Rest der Band bleibt überwiegend im Hintergrund und erhascht hin und wieder etwas Licht für sich. Die Meute interessiert dieser Umstand recht wenig und feiert Frau White-Gluz und ihre Band ordentlich ab. Die Fäuste gehen in die Luft, es wird lauthals mitgebrüllt und reichlich gebangt.

Alissa ist ein kleines Biest auf der Bühne, lässt keine wichtige Pose aus und hat das Publikum fest im Griff. Hinter ihr reißt die Band die Klampfen in die Luft und gibt auch ohne Scheinwerferlicht mächtig Vollgas. Die Setlist ist bunt gemischt, wie Alissas Haar, mit einigen neuen Titeln und „My Apocalypse“, „Nemesis“ oder „Bloodstained Cross“ aus dem Repertoire der Band. Wer ihn in der dunklen Ecke nicht erkennt: JEFF LOOMIS hilft im Moment bei ARCH ENEMY aus, geht die Sache aber ganz gelassen an. Sichtlich unterfordert spielt er die meiste Zeit nur vor sich hin und hält sich mit wenigen Ausnahmen im Hintergrund – schade.

In der Zwischenzeit hisst Alissa die ARCH ENEMY Flagge zu „Under Black Flags We March“ und legt mit „As The Pages Burn“ nach. Die begeisterte Meute stürzt sich kurzerhand wieder in den Mosh. Nach „Dead Eyes See No Future“ verlässt die Band bereits die Bühne, kommt aber für eine kurze Zugabe noch mal wieder. Alissa feuert die Meute zum Springen an und macht mit „No Gods, No Masters“ weiter. Anschließend folgen „We Will Rise“ und „Nemesis“, bis nach einer knappen Stunde tatsächlich Schluss ist.

Es wird leerer im Saal, doch als das Intro startet, ist es schnell wieder brechend voll. Gespannt geht der Blick zur Bühne, wo ein Film abgespielt wird. Das Publikum ist scharf wie eh und jeh auf KREATOR – und das spürt man. Als Mille mit den Jungs die Bühne zu „Violent Revolution“ stürmt, gibt es kein Halten mehr und ein großer Moshpit tobt fast durchgehend. Einzig Milles Ansagen bringen kurze Pausen in das anhaltende Chaos vor der Bühne.

„From Flood Into Fire“ wird mit reichlich Pyrotechnik untermalt und KREATOR machen klar, wer heute erster Headliner ist. Zwischen Feuer und Nebel wird auf der Bühne um die Wette gepost. Mille feuert die heiße Meute immer weiter an und genießt den Zuspruch. Sämtliche Pommesgabeln gehen empor und es wird reichlich mitgeklatscht.

Mille teilt die Meute, wie Moses das Meer. Bis fast ans Ende vom Saal recht die Lücke und „Suicide Terrorist“ gibt den Takt für die Wall of Death vor. „Mehr Chaos!“ schreit Mille von der Bühne. Nach einer kurzen Filmpause geht es mit „Pahntom Antichrist“ weiter. Mille ist nur nach Hamburg gekommen, weil wir "für geile Mosh- und Circlepits bekannt sind". Das braucht er nicht zweimal zu sagen und schon tobt vor der Bühne wieder das Chaos. Bevor es in den Endspurt geht, lassen KREATOR noch die Oldschool Nummer „Pleasure To Kill“ auf uns los und verschwinden.

Anschließend ertönt das „Number Of The Beast“ Intro und KREATOR schmettern ein astreines IRON MAIDEN Cover ins Docks. Beim folgenden „People Of Lie“ hält Mille den Feuerlöscher über die Menge und hisst anschließend zu „Flag of Hate“ die KREATOR Flagge auf der Bühne. Nach „Tormentor“ ist nun endgültig Schluss und KREATOR verabschieden sich nach knapp 90 Minuten.

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