Slayer - World Painted Blood Tipp



Stil (Spielzeit): Thrash Metal (40:11)
Label/Vertrieb (VÖ): American/Sony (30.10.09)
Bewertung: 9/10

Link: http://www.slayer.net

Mit SLAYER IST es wie mit AC/DC oder MOTÖRHEAD: Große Veränderungen will man nicht hören. SLAYER sind einfach SLAYER und sollen auch bitteschön so klingen. War "Christ Illusion", das erste Album mit dem zurückgekehrten Dave Lombardo, zwar gut, bis auf "Cult" und ein, zwei andere Nummern aber nicht wirklich zwingend, sieht das bei "World Painted Blood" schon ganz anders aus.

Ob man das auf die Verteilung bei den Songcredits schieben kann (zu "Christ Illusion" steuerte Kerry King den Großteil bei, auf der neuen Scheibe gibt es ein Gleichgewicht von King- und Hannemann-Kompositionen), sei einmal dahin gestellt. Fakt ist: Mit "World Painted Blood" hauen uns SLAYER einen Knaller vor den Latz, der fast an die Achtziger-Großtaten anknüpft. Bereits der recht lange Titeltrack, dessen Refrain sich im Gehirn festfräst, macht deutlich, dass Araya, Hannemann, King und Lombardo wieder zum erbarmungslosen Rundumschlag ausholen. Was für eine geile Nummer, was für grandiose Riffs und quietschende Soli! Und dann noch dieser schleppende, instrumentale Mittelteil, bevor der Song wieder ausbricht – genau so will man SLAYER hören. Aber auch das rasante "Unit 731" sowie der direkt mit schrägen Leads beginnende, am Ende vertrackte Nackenbrecher "Snuff" (inklusive toller Flitzefinger-Soli) sind Thrash-Perlen vor dem Herrn. "Beauty Through Order" setzt danach auf Groove statt auf rasendes Tempo. Das Inferno bricht in "Hate Worlwide" wieder los, gefolgt vom hektischen "Public Display Of Dismemberment" und "Human Strain" (mit einer fantastischen, von bedrohlich-melodischen Leads gekrönten Passage) sowie dem recht modernen und im Vergleich zu den anderen Songs etwas schwächelnden "Americon". Zum Ende werden mit dem bekannten "Psychopathy Red" (was für eine Abrissbirne), "Playing With Dolls" (bei den gezupften Sounds zu Beginn bedienen sich die Vier ein wenig bei "Eyes Of The Insane" vom Vorgänger, die bedrohliche, düstere Stimmung ist aber erstklassig) und "Not Of This God" (der treibende Abschluss hat's in sich) wieder schwere Geschütze aufgefahren.

Bereits nach dem ersten Durchgang ist klar: SLAYER sind SLAYER, schon wieder und immer noch – und das ist auch gut so. Was Dave Lombardo an den Drums leistet, ist einfach nur unglaublich, Hannemann und King duellieren und riffen so perfekt, wie man es sich von dem Gitarrenduo wünscht, und Tom Araya klingt immer noch mächtig angepisst. Der Sound ist druckvoll, vor allem die Gitarren sind scharf und knackig.

"World Painted Blood" schlägt eine Brücke zu "Seasons In The Abyss" und ist sogar ein wenig zugänglicher als die vorherigen Alben. SLAYER stechen mit ihrem neuesten Werk die Thrash-Konkurrenz in weiten Teilen mühelos aus. Wer jedoch den Mist mit den vier verschiedenen Covern ausgeheckt hat (der Sammler wird sich bedanken), gehört eingesperrt.