Axel Rudi Pell - Mystica




Stil (Spielzeit): Melodic Metal (58:09)
Label/Vertrieb (VÖ): SPV (25.08.2006)
Bewertung: 8/10
Link: www.axel-rudi-pell.de

Mehr als zwanzig Jahre und in etwa genauso viele Alben ist es inzwischen her, dass sich ein blonder Jüngling aus Wattenscheid an der Gitarre die ersten Sporen verdiente – die Band hieß STEELER und der Virtuose am Griffbrett war AXEL RUDI PELL.

Mit „Mystica“ liegt nun das mittlerweile siebzehnte Album vor, was er unter seinem eigenen Namen firmieren läßt. Und in den letzten Jahren hatte der gute Axel Rudi stets mit dem Vorwurf zu kämpfen, dass seine Scheiben sich doch recht arg gleichen. Böse Zungen würden vielleicht sogar behaupten, er brächte seit Jahren dasselbe Album unter immer neuen Namen auf den Markt. Dies mag so sein, oder auch nicht – für dieses Review ist es in jedem Fall absolut belanglos, da „Mystica“ das erste Album von Herrn Pell ist, was sich zur Gänze auf meiner Anlage dreht. Erstkontakt sozusagen. Und ich muss sagen, für einen alten Mann aus dem Ruhrpott macht der Axel seine Sache klasse! Denn was er da auf „Mystica“ abliefert, ist auf jeden Fall mal eins: „catchy“, wie der gepflegte Anglophile heutzutage sagt: Mittwipp-Rock, der auf Anhieb ins Ohr geht. Und da ist es mir dann auch mal gepflegt egal, ob das Riff von „Rock the Nation“ oder „Valley of Sins“ auf einer der früheren Scheiben schonmal verbraten wurde – „Mystica“ rockt. Wer braucht da Innovation?

Wohlgemerkt – sie ROCKT – für beinharte Metalheads, die es einzig allein hart, schnell und schmutzig wollen, ist die Scheibe eher nichts. Eher schon für diejenigen unter euch, die sich auch mal ne alte Bon Jovi reinpfeifen, ohne dabei verschämt über die Schulter zu schauen. Und für die gibs ne Platte, die mit allen Trademarks aufwartet, die man von einer guten Rock-Scheibe erwartet: Etliche Mitsing-Nummern wie „Rock the Nation“, „Living a Lie“ oder den Titelsong „Mystica“, eine ordentliche Quoten-Ballade in Form von „No Chance to Live“ und auch die epischen Songstrukturen kommen nicht zu kurz, erreicht das abschließende „The Curse of the Damned“ doch beinahe die magische Zehn-Minuten-Grenze.

Also, wer damit leben kann, dass ihm die Scheibe schon beim ersten Mal hören verflucht vertraut vorkommt, und wer auch ohne die heute oft vielgepriesene „musikalische Weiterentwicklung“ leben kann, der liegt hier 100 Prozent richtig. Ich auf jeden Fall schreib mir schon mal ein paar Scheiben aus dem Pell’schen Backkatalog auf den Wunschzettel - Weihnachten ist ja nicht mehr sooo lang hin.

Fazit: Alles richtig gemacht, Herr Pell. Give the people what they want. Ein Album, auf dem sich kein einziger Filler findet, KANN nicht schlecht sein – und „Mystica“ hat keinen.

Anspieltips: Valley of Sins, Living a Lie, Mystica