Celtic Frost - Monotheist


Review

Stil (Spielzeit): Metal (68:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (26.05)
Bewertung: Antesten! (6/10)
Link: http://www.celticfrost.com
Da liegt sie also nun im CD-Player - die CD jener Band, die vor mehr als zwei Dekaden damit begann, den europäischen Extrem-Metal in einem ähnlichen Ausmaße zu prägen wie es einst Venom taten. Laut, Brutal und einfach nur böse kamen Hellhammer damals mit ihrem „Apocalyptic Raids"-Demo daher und wälzten die europäische Metallandschaft ordentlich durch. Die Nachfolgeband Celtic Frost  knüpfte nahtlos daran an, prägte die Szene durch Innovationen und Düsternis, sorgte jedoch auch im Fortverlauf ihres Bestehens selbst für die eigene Demontage und löste sich kurz darauf auf. Jetzt, vierzehn geschlagene Jahre später kehren die Herren Fischer und Ain mit der Reunion-Scheibe „Monotheist" zurück und schicken sich an, der Metalwelt einen weiteren Leckerbissen vorzusetzen.

Wer jedoch absolutes Oldschool-Geknüppel der Marke „Morbid Tales" erwartet, den muss ich jedoch ein kleines bisschen enttäuschen, denn die Schweizer gehen auf diesem Album progressiv as fuck vor und präsentieren, neben diversen Knüppeleinlagen wie z.B. „Progeny" oder „Ground" die Quintessenz des Bösen. Celtic Frost waren noch nie eine Band, die man bezogen auf ihre musikalischen Fähigkeiten in einem Atemzug mit genreähnlichen Fricklern wie Coroner oder anderen nannte; nein, die besondere „Celtic-Frost-Atmosphäre" begründete sich immer auf dem geschickten Einsatz der passenden Stilmittel wie beispielsweise Frauengesang („Drown To Ashes") und der markanten (teils verzerrten) Stimme vom Warrior Fischer ("A Dying God Coming Into Human Flesh"). 

Dass verglichen mit der Gitarrenarbeit dieses Albums wahrscheinlich jede Punkrockkapelle wie Yngwie Malmsteen's Rising Force wirkt, egalisiert sich allerdings aus oben genannten Gründen. So geht es auch weiter, und zwischen Songs, die dann doch eher in die „Ground"-Ecke gehen ("Os Abysmi Daath", „Domain Of Decay") dominiert das majestätisch böse, atmosphärische, erhabene. 

Die Silbe „Mono-„ aus dem Titel des Albums passt hier wie Arsch auf Eimer. Zwar wissen die Kelten die spärlichen musikalischen Mittel passend einzusetzen, doch herrscht über weite Strecken Monotonie, die mir persönlich nicht sehr zusagt. Doch steht da auf der anderen Seite dieser übermächtige atmosphärische Anteil wie z.B. bei „Synagoga Satanae" oder „Totengott" (ein grauenhaftes Stück, könnte aber hervorragend einen Horrorfilm unterlegen und empfiehlt sich besonders in dunklen Räumen...), der im Kontext zur Bandentwicklung betrachtet natürlich hervorsticht.

Ein kurzes Fazit:

Tja, da sitz' ich nun, ich Fan von Stücken (bzw. Alben) wie „Morbid Tales" und „To Mega Therion" und weiß nicht, was ich schreiben, gar empfehlen soll. Und nach längerer Überlegung komme ich zu dem Schluss, dass ich in Form dieses Reviews einzig die Empfehlung geben möchte, sich im Laden einige Stunden Zeit zu nehmen und sich das immer als Gesamtwerk zu betrachtende „Monotheist" zu Gemüte zu führen. Celtic Frost waren schon immer sehr progressiv und avantgardistisch, und auch hier sind diese modernen Einflüsse zu erkennen, die alten Hellhammer-/Morbid-Tales-Fans sicherlich nicht immer gefallen dürften (mich eingeschlossen). Zu sehr kommt hier der Atmosphäre Bedeutung zu, die sicherlich manchmal in musikalische Monotonie verfällt. Und wenn Ihr euch diese (in meinen Augen trotzdem gute Platte) kauft, hört sie euch alleine in einem dunklen Zimmer an - denn da haben sich Celtic Frost schon immer am besten angehört.

Tracklist:

#1 Progeny#2 Ground#3 A Dying God Coming Into Human Flesh#4 Drown In Ashes#5 Os Abysmi Vel Daath#6 Obscured#7 Domain Of Decay#8 Ain Elohim#9 Totengott#10 Synagoga Satanae#11 Winter (Requiem: Chapter Three - Finale)