Primal Fear – s/t & Jaws Of Death (Re-Release)

primal_fear_self  primal_fear_jaws_of_death

Stil (Spielzeit): Power Metal (56:31 + 55:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind Productions (14.01.2011)
Bewertung: 8,5/10 + 7,5/10
Link: http://www.primalfear.de

Aus der Power Metal-Szene sind PRIMAL FEAR heutzutage nicht mehr wegzudenken. Mit "Live In The USA" veröffentlichten die Deutschen vor einiger Zeit ihr erstes offizielles Livealbum, das ein beeindruckendes Zeugnis über die Bühnenqualitäten der Band ablegte. Nun geht es back to the roots: Das selbstbetitelte Debüt und das zweite Album "Jaws Of Death" erscheinen um jeweils einen Bonustrack aufgepeppt noch mal neu.

Wer damals den überraschend hoch gecharteten Erstling "Primal Fear" (1998) verpasst hat oder erst später zum Anhänger der Band geworden ist, kann mit der Neuauflage nun die Anfänge der Truppe um Matt Sinner und Ralf Scheepers nachverfolgen. Vor der Veröffentlichung des Albums war Sänger Scheepers nach dem Abgesang von Rob Halford als neuer JUDAS PRIEST-Sänger im Gespräch, als sich das Engagement jedoch nicht ergab, gründeten Sinner und er PRIMAL FEAR. Musikalisch bietet der Erstling "Primal Fear" puren Metal, wie ihn auch die Großväter des Metal, die statt Scheepers einen gewissen Tim Owens an Bord holten, nicht besser zelebrieren könnten. Das balladeske Epos "Tears Of Rage" genießt neben den Uptempo-Krachern "Chainbraker" und "Battallions Of Hate" sowie dem riffbetonten Midtempo-Stampfer "Running In The Dust" absoluten Klassikerstatus.

Nicht eine einzige schwache Nummer findet sich auf dem ersten PRIMAL FEAR-Album, ganz im gegenteil: Mit "Silver & Gold" (wunderbarer Refrain), "Formula One" und "Dollars" finden sich weitere Songs auf der Scheibe, die keinen Deut schlechter als die genannten Klassiker sind. Die Gitarrenarbeit inklusive schwerer Riffs und fantastischer Leads ist allererste Sahne, Scheepers zeigt mit seinen unverwechselbaren Screams, wieso er fast PRIEST-Sänger geworden wäre, der Sound ist druckvoll und kräftig. Als Bonus gibt's das schon bekannte ACCEPT-Cover "Breaker".

Der Erfolg des ersten Albums wiederholte sich mit "Jaws Of Death", das mit der mir immer noch Gänsehaut verursachenden Überhymne "Final Embrace", der Halbballade "Under Your Spell" (wurde von der Handballmannschaft Frisch Auf Göppingen sogar als Einzugshymne benutzt) und dem grandiosen DIO-Cover "Kill The King" gleich drei herausragende Übersongs an Bord hatte. "Jaws Of Death" führte die Linie des Debüts uneingeschränkt fort, wenn auch mehr Midtempo-Songs enthalten sind. Zudem wurde mit "Into The Future" ein dem Namen gemäß futuristisch anmutender Metalsong geschrieben, den man durchaus als kleines Experiment bezeichnen könnte. Der Rest liegt zwischen sehr gut ("When The Night Comes", "Church Of Blood", "Nation In Fear") und nur gut ("Play To Kill, Hatred In My Soul"), stellt also einen leichten Abstieg zu "Primal Fear" dar. Die Neuauflage wurde durch den Japan-Bonus und später als Single veröffentlichten Song "Horrorscope" ergänzt.

Bei diesen beiden Klassikern des deutschen Power Metal sollten diejenigen, denen die Alben noch fehlen, zuschlagen. Für Fans lohnt sich die Sache definitiv nicht, da die Bonustracks bekannt sind, die Liner Notes bei beiden Alben die gleichen und nicht sehr ausführlich sind und man keinen klanglichen Unterschied zu den Originalen feststellen kann. Zudem sind die Digipacks ziemlich dünn und absolut kein Vergleich zum fetten Digibook von "Jaws Of Death", das in meinem CD-Regal steht. Deshalb gibt es auch einen Abzug in der B-Note (schließlich sollen nicht nur die Musik, sondern bei einem Re-Release auch das Drumherum bewertet werden). Trotzdem gilt: An diesen beiden PRIMAL FEAR-Klassiker kommt man als Power Metal-Fan nicht ernsthaft vorbei.