Zugegeben: Ich habe mich diesem Album mit leicht gemischten Gefühlen genähert. Zu oft hatte ich in den vergangenen Jahren den Eindruck, dass PRIMAL FEAR in ihrer selbstgeschaffenen Nische festhingen. Speedkracher, gefolgt von donnernden Hymnen, das Ganze durchbrochen von einer Halbballade und verpackt in ein Cover mit Adler-Motiv. PRIMAL FEAR wirkten auf mich zu ausrechenbar und dadurch oftmals auch ein wenig langweilig.
Neue Bandhymne?
Auch auf „Domination“ rücken PRIMAL FEAR von ihrer Erfolgsformel nicht ab. Und doch beginnt das Album für mich mit einem Hallo-Wach-Moment. „The Hunter“ geht dermaßen gut ins Ohr – so sehr hat mich schon lange kein Opener der Band mehr reingezogen. Und extrem hochklassig geht es weiter. Nach „Destroyer“ folgt die Single-Auskopplung „Far Away“ – eine ultramelodische und flotte Power-Metal-Nummer, die auch den Label-Kollegen von HELLOWEEN hervorragend zu Gesicht stehen würde. Klasse!
Im Anschluss gibt´s mit „I Am The Primal Fear“ das nächste Highlight – stampfender Beginn und erneut ein Refrain, den man live einfach mitsingen muss. Vermutlich die neue Bandhymne und schon bald nicht mehr aus der Setlist wegzudenken. Auch „Tears of Fire“ und „Heroes and Gods“ halten die Messlatte weit oben. Was auffällt: So variabel und stark habe ich Ralf Scheepers noch nie singen gehört, und PRIMAL FEAR haben diesmal auffallend viel Wert auf die Ohrwurmqualität ihrer Refrains gelegt. Auch die wuchtige Produktion von Mat Sinner ist über jeden Zweifel erhaben.
Tja, und dann kommt für mich so etwas wie der Scheitelpunkt dieses Albums. Song Nummer 7 beginnt ruhig und wunderschön, doch statt einer Ballade entpuppt sich „Hallucinations“ als kurzes Instrumental, auf dem das Gitarrenduo Thalìa Bellazecca und Magnus Karlsson glänzen darf. Kann man machen, ist aber nicht ganz mein Ding. Und leider muss ich danach feststellen, dass in meinen Ohren die zweite Hälfte der Scheibe nicht mehr mit dem hohen Level der ersten sechs Stücke mithalten kann.
Keine Frage: Die Ballade „Eden“, mit Gastgesang von Melissa Bonny (AD INFINITUM), wurde ebenfalls mustergültig umgesetzt – und doch packt mich der Song nicht wie zum Beispiel seinerzeit „Fighting the Darkness“. Auch den verbleibenden fünf Stücken gelingt es leider nicht mehr, mich wirklich zu begeistern – „Crossfire“ und „March Boy March“ klingen für mich irgendwie unrund, so dass ich auch nach mehrmaligem Hören nicht mit ihnen warm werde.
Fazit: „Domination“ ist definitiv ein starkes Album, das vor allem in der ersten Hälfte vollauf überzeugt. Fans der Band dürfen bedenkenlos zugreifen – allen anderen Anhängern von qualitativ hochwertigem Power Metal seien zumindest die Highlights zum Antesten dringend ans Herz gelegt.
Anspieltipps: „Far Away“, „I Am The Primal Fear“, „The Hunter“
„Domination“ Tracklist:
The Hunter
Destroyer
Far Away
I Am The Primal Fear
Tears of Fire
Heroes and Gods
Hallucinations
Eden
Scream
The Dead Don't Die
Crossfire
March Boy March
A Tune I Won't Forget
PRIMAL FEAR Line-Up:
Ralf Scheepers | vocals
Mat Sinner | bass, vocals
Magnus Karlsson | guitars
Thalìa Bellazecca | guitars
André Hilgers | drums
„Domination“-Tour 2025:
05.09.2025 DE Hamburg – Markthalle
06.09.2025 DE Leipzig – Anker
07.09.2025 DE Bochum – Zeche
09.09.2025 DE Aschaffenburg – Colos-Saal
10.09.2025 DE München – Backstage
12.09.2025 DE Memmingen – Kaminwerk
13.09.2025 DE Mannheim – Capitol
14.09.2025 DE Regensburg-Obertraubling – Eventhall Airport
16.09.2025 CH Pratteln – Konzertfabrik Z7
18.09.2025 DE Berlin – Hole 44
19.09.2025 DE Naila – Frankenhalle
20.09.2025 DE Stuttgart – Im Wizemann (Halle)
21.09.2025 BE Sint-Niklaas – De Casino
23.09.2025 NL Amstelveen – P60
25.09.2025 PL Warschau – Stodola
26.09.2025 CZ Prag – MeetFactory
27.09.2025 CZ Zlín – Masters of Rock Café
30.09.2025 ES Madrid – Mon
01.10.2025 ES Murcia – Garaje
03.10.2025 ES Barcelona – Salamandra
04.10.2025 ES Pamplona – Sala Totem