Chrischi

Chrischi

Musik ist immer da. Sie ist ein Geschenk und wird nie vergehen. Sie ist Seelentröster, Stimmungsmacher, Runterbringer, Frustbewältigung, Freiheit und Gefühl. Und weil sie oft genug so unfassbar geil ist, sollten wir drüber reden. 

Stile: Metal und (Hard) Rock in allen möglichen Facetten – von knüppelhart über symphonisch bis vertrackt und balladesk.

Bands: Metallica, Iron Maiden, Bruce Dickinson, Blind Guardian, Avantasia, Helloween, Nightwish, Ayreon, Dream Theater, Lorna Shore, Wintersun, Opeth, Foo Fighters, Pearl Jam, Linkin Park, Motörhead, AC/DC, Rammstein, Armored Saint, Night Demon, Hans Zimmer und so verflucht viele mehr ...


Nachdem ICED EARTH mit "Dystopia" ein verflucht starkes Album abgeliefert haben, auf dem Stu Block einen perfekten Einstieg als Sänger gab und Matthew Barlow fast vergessen ließ, war eine Live-Veröffentlichung eigentlich schon Pflicht. Im Gegensatz zu "Festivals Of The Wicked" haben die Amerikaner jedoch keinen Auftritt vor großem Publikum mitgeschnitten, sondern sich als ganz besondere Location ein kleines Amphitheater in Kourion, Zypern ausgesucht. Dort wurde "Live In Ancient Kourion" aufgenommen, mit dem "Alive In Athens" erstmals einen würdigen Nachfolger bekommt.

Fett. Das ist das erste und letzte, was ich denke, wenn ich "Epitome Of Torture" höre. Einmal, weil der Sound so – nun ja – fett und druckvoll ist, dass er einem das Hirn wegpustet, und zum zweiten, weil die Songs mal wieder richtig reinhauen. Das deutsche Trio liefert auch auf dem mittlerweile 14. Studioalbum zehn allerfeinste Thrash-Granaten ab, vor denen man in Deckung gehen sollte - vielleicht nicht ganz so ausgeklügelt und melodiös wie die Kollegen von KREATOR, aber dafür klassisch und urwüchsig.

Der große Hype um HIM ist lange vorbei, doch auch nach mehr als 20 Jahren im Musikgeschäft sind Ville Valo und Bandkollegen eine der bekanntesten und erfolgreichsten Rockbands aus Finnland. Was auf "Greatest Lovesongs Vol. 666" noch neu und einzigartig klang, wurde auf "Razorblade Romance" mit Hits vom Fließband auf die Spitze getrieben. Später wurde auch mit doomigen Anteilen experimentiert ("Venus Doom"), aber im Grunde sind sich HIM über all die Jahre treu geblieben.

Schlammschlachten zwischen Musikern sind nie gut – erst recht nicht, wenn sie in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. So auch bei QUEENSRYCHE, von denen es nun zwei Versionen gibt, weil keine der beiden Parteien den trotz zuletzt extrem schwacher Alben zugkräftigen Bandnamen aufgeben will: Einmal Geoff Tate mit eher beliebig zusammengestellter Musikerschaft und "Frequency Unknown", und Michael Wilton, Parker Lundgren, Eddie Jackson und Scott Rockenfield mit Sänger Todd La Torre, die demnächst über Century Media ihr erstes Album herausbringen. Tate darf mit seiner QUEENSRYCHE-Version also vorlegen.

Manchmal bewahrheitet sich der Spruch, dass Totgesagte länger leben. Eigentlich wollte Tobias Sammet sein im Jahr 2000 gestartetes Projekt AVANTASIA nach drei Millionen verkauften Tonträgern, einer halben Million Zuschauer auf der Tour 2008 und einem Headliner-Auftritt auf dem Wacken Open Air 2011 aufgeben, doch die Ideen sprudelten immer weiter aus dem Fuldaer heraus. So beschert uns eine glückliche Fügung das bereits sechste AVANTASIA-Studioalbum mit dem Titel "The Mystery Of Time", auf dem sich mit seinen Gastmusikern und Sängern selbst übertroffen hat.

Zwischen uneigennütziger Fannähe und wirtschaftlichem Kalkül verläuft manchmal nur eine schmale Grenze. Weil man seine Fans nach einer Auszeit nicht noch länger auf neues Material warten lassen will, werden einfach ein paar Songs des noch nicht fertigen neuen Albums vorab veröffentlicht und mit Boni angereichert – alles für den Fan, damit er bei der bevorstehenden Tour auch brav die Texte mitsingen kann.

Zusammen mit seiner Frau Mariqueen Maandig, Atticus Ross und Rob Sheridan gründete NINE INCH NAILS-Fronter Trent Reznor vor einigen Jahren HOW TO DESTROY ANGELS. Nach zwei EPs (selbstbetitelt, 2010; "The Omen", 2012) erscheint mit "Welcome Oblivion" nun das erste Album der Electro-Formation, das auch gleich mal sämtliche Ansprüche, die man an einem solchen Klangkünstler wie Reznor besitzt, erfüllt.

Seit 2009 haben PORCUPINE TREE nun kein Studioalbum mehr veröffentlicht. Ob Sänger, Gitarrist und Bandkopf Steven Wilson einfach keine Lust mehr auf PT hat oder die aus ihm heraussprudelnden Ideen besser zu seinen zahlreichen Projekten passen, weiß nur er selbst. Fest steht, dass die Prog-Ikone mit "The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)" erneut ein neues STEVEN WILSON-Soloalbum veröffentlicht, während er seine Hauptband in jüngster Vergangenheit bloß mit Live-Releases bedacht hat.

JOE BONAMASSA wäre nicht er selbst, wenn er ein Jahr oder auch nur sechs Monate verstreichen lassen würde, ohne von sich hören zu lassen. Neben dem bereits erschienenen "We Want Groove" (CANDY FUNK PARTY) können sich Fans des Blues-Gitarristen 2013 auch über ein zweites Album mit BETH HART und eine Karriere-Retrospektive freuen. Außerdem wird bereits ein viertes BLACK COUNTRY COMMUNION-Album in Aussicht gestellt. Zuvor wagt der Gitarrist mit "An Acoustic Evening At The Vienna Opera House" ein Experiment und zeigt sich unverfälscht, unplugged und ohne doppelten Boden.

JORN LANDE als Workaholic zu bezeichnen, wäre wohl noch untertrieben. In schnellerem Tempo bringen nur NEAL MORSE und JOE BONAMASSA Material mit ihrer Beteiligung auf den Markt. Gut, wenn die Künstler entsprechend talentiert sind, hören wir eben oft und regelmäßig neue Großtaten, ist doch klasse. Bei einer Flut von Veröffentlichungen kann es jedoch auch passieren, dass man selbst als eingefleischter Fan irgendwann die Schnauze voll hat. Für welche Option man sich entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Fest steht: JORN hat es schon wieder getan!

In den letzten Jahren sind SAXON sehr umtriebig gewesen. 2011 erschien das Album "Call To Arms", im Jahr darauf folgten der bärenstarke Live-Release "Heavy Metal Thunder Live – Eagles Over Wacken" und die Banddoku "Heavy Metal Thunder – The Movie". Nur wenige Monate nach dem sehenswerten Film bringt UDR mit "Sacrifice" das bereits 20. Studioalbum heraus - und das unterstreicht einmal mehr den Status der NWOBHM-Legende.

Alter Schwede! Ein anderer Ausspruch kann einem bei "Death By Fire", dem dritten Album der schwedischen Combo ENFORCER, kaum in den Sinn kommen. 35 Minuten nach dem kurzen, atmosphärischen Intro und eine Zeitreise in die Achtziger mit der NWOBHM, Speed Metal und schmutzigem Rock später bin ich mir sicher: Schon ganz früh im Jahr 2013 ist "Death By Fire" ein Platz unter den besten Alben des Jahres sicher!

Nach dem amerikanischen Vorbild der Big 4 (METALLICA, SLAYER, MEGADETH, ANTHRAX) und deren ersten gemeinsamen Auftritten war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis irgendein schlauer Mensch die Idee auch auf die deutschen Thrash-Urgesteine KREATOR, SODOM und DESTRUCTION übertragen würde. Damit man als The Big Teutonic 4 auch noch eine vierte Kapelle im Bunde hat, wurden kurzerhand TANKARD (warum eigentlich nicht HOLY MOSES?) mit ins Boot geholt. Alle vier Bands teilen sich auf dem Beastival Open Air 2013 in Geiselwind zum ersten Mal überhaupt zusammen eine Bühne, und bei so einer Konstellation muss natürlich auch eine Veröffentlichung her.

Im Underground-Lager genießen MANILLA ROAD spätestens seit ihrem Epic-Meisterwerk "Crystal Logic" und "Open The Gates" absoluten Kultstatus. Nachdem Bandchef Mark Shelton MANILLA ROAD 1990 auf Eis legte, belebte er die Truppe nach der Jahrtausendwende wieder. Seither hat die Truppe einige Alben auf den Markt gebracht, dem sich mit "Mysterium" nun ein neues Werk anschließt.

Mit ihrem von Industrial und Electro beeinflussten, progressiven Thrash Metal genießen VOIVOD eine Ausnahmestellung. Bereits seit 1982 sind die Kanadier aktiv, ihre Popularität bekam durch den zwischenzeitlichen Einstieg von ex-METALLICA-Bassist Jason Newsted einen Push. Einen Tiefpunkt erlebte die Band mit dem Tod von Gitarrist Denis "Piggy" D'Amour, der als früherer Hauptsongwriter dank seiner auf Festplatte gebannten Kompositionen auch nach seinem Tod Material für zwei weitere Alben ("Katorz" und "Infini") liefern konnte. Das mehrfach verschobene "Target Earth" stellt nun das erste Werk seit Piggys Tod dar, auf der keine Songidee des früheren Gitarristen mehr Verwendung findet.

Den 22. Februar sollten sich STRATOVARIUS-Jünger ganz dick im Kalender anstreichen. An diesem Tag erscheint nämlich das neue Album "Nemesis", der erste Output ohne Drummer Jörg Michael, der gebührend verabschiedet wurde. An seiner Stelle trommelt Rolf Pilve, als kleinen Vorgeschmack auf das Album bringen die Finnen vorab eine EP namens "Unbreakable" heraus. Die können sich ungeachtet des starken Titeltracks jedoch selbst die härtesten Anhänger sparen.

Ach, schau her. YEN-Frontfrau Yen-Hwei Anetzberger hatte ich bisher nur als Background-Sängerin für DER W und ESCHENBACH auf dem Schirm, aber "Into The Sun" ist tatsächlich schon das dritte Album der Sängerin und ihrer Band. Und sogar bei einem von Stefan Raabs ISSWESUBEGTD-Wettbewerben (Ich suche sowas wieeinen Superstar und brauche einen geilen Titel dafür) hat die Frontfrau mitgemacht. Das dritte Album "Into The Sun" ist nun also meine erste Berührung mit der Band.

Ach, wie schön, wenn ein Jahr musikalisch so gut anfängt! Spätestens mit "Keeper Of The Seven Keys – The Legacy" haben sich HELLOWEEN ja wieder bekrabbelt, "Gambling With The Devil" war sogar die stärkste Scheibe der deutschen Metal-Institution seit den späten Achtzigern. Auch "7 Sinners" war eine gutes Album, konnte im Langzeittest dem direkten Vorgänger aber nicht ganz das Wasser reichen. Mit "Straight Out Of Hell" ist der Bande jetzt erneut ein ganz großartiger Streich gelungen, der nicht nur hohes Tempo, gute Laune, Frische und Dynamik, sondern  auch einen bombastischen und knackigen Sound verspricht.

Als Ritchie Blackmore in den Neunzigern keine Lust mehr auf DEEP PURPLE hatte und wenig später auch die RAINBOW-Reunion beendete, gründete er zusammen mit seiner jetzigen Frau Candice Night das Renaissance-Projekt BLACKMORE'S NIGHT. Inzwischen hat die Mittelalter-Truppe mehrere Alben veröffentlicht, von denen "Secret Voyage" für mich den vorläufigen Höhepunkt darstellt. Wer erst spät Gefallen an BLACKMORE'S NIGHT gefunden hat und die Frühwerke nicht kennt, sollte sich das Boxset "The Beginning" auf den Einkaufszettel schreiben.

maiden united across the seventh sea

Stil (Spielzeit): Acoustic/Lounge (50:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion/Just For Kicks (28.09.12)
Bewertung: 5,5/10
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