Gamma Ray - To The Metal! Tipp



Stil (Spielzeit): Heavy/Power Metal (48:31)
Label/Vertrieb (VÖ): earMUSIC/edel (29.01.10)
Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.gammaray.org
Was an "To The Metal!" sofort auffällt, ist das gelungene Cover, das in der normalen CD-Version auf der Rückseite des Booklets auch eine genau so ahnsehnliche Alternative bietet. Die mittlerweile vergriffene Collectors Edition hat sogar noch ein weiteres Artwork spendiert bekommen. Da hat sich bei der Gestaltung des Albums jemand richtig viel Mühe gemacht, und der musikalische Inhalt des neuen GAMMA RAY-Albums steht der optischen Leckerei zum Glück in nichts nach.

Die Herren Hansen/Richter/Zimmermann/Schlächter sind seit vielen Jahren ein eingespieltes Team, und das merkt man den Hamburgern auch an. Nach „Land Of The Free II" wurde es wieder Zeit für ein reguläres GAMMA RAY-Album, doch im Vorfeld sorgten angedeutete stilistische Experimente für Aufregung. Wie viel davon letztendlich auf „To The Metal!" gelandet ist, ist im Grunde kaum der Rede wert und bietet keine böse Überraschungen, was am wichtigsten ist. „Empathy", ein sehr ungewöhnlicher GAMMA RAY-Song, ist wohl ein solcher, im Vorfeld diskutierter Track. Im Midtempo und mit vielen Tonartwechseln sowie Breaks präsentiert sich der modern angehauchte Opener als enorm abwechslungsreiche und bärenstarke Nummer, die zeigt, dass GAMMA RAY beileibe nicht nur ihre bekannte Power Metal-Schiene fahren können. Mit „All You Need To Know" folgt eine eingängige Uptempo-Nummer, zu der Michael Kiske den Refrain beigesteuert hat. Es ist immer wieder schön, einen der begnadetsten Sänger überhaupt zu hören, überbewerten muss man den kleinen Part aber trotzdem nicht.

GAMMA RAY-typisch geht's mit „Time To Live" weiter, bevor mit „To The Metal" der Titeltrack zum Zuge kommt, der bereits 2009 auf Festivals live präsentiert wurde. Was die Hamburger hier fabriziert haben, ist eine augenzwinkernde Hommage an den Metal, die allerdings schon jetzt als Klassiker gehandelt werden darf und eine absolut fantastische, JUDAS PRIEST-artige Metalhymne darstellt. Was für ein Stampfer! Die Gitarren ganz am Anfang von „Rise" hingegen erinnern stark an das letzte IRON MAIDEN-Album, die flotte Nummer mündet dann aber in einem gewohnt hochklassigen GAMMA RAY-Refrain allererster Güte. „Mother Angel" kann zwar nicht ganz mit den vorherigen Krachern mithalten, ist aber trotzdem ein sehr guter Midtempo-Song mit einem schönen Gitarrensolo. Das mit einem Slap-Bass beginnende „Shine Forever" geht wieder ein wenig schneller voran, Kai Hansen strapaziert hier seine Stimmbänder bis ans Limit. Der Refrain ist purer Happy Metal. „Deadlands" (mit epischen Anleihen und einem beinahe schon an CHILDREN OF BODOM erinnernden Gitarren-Keyboard-Duell) und „Chasing Shadows" (rasant und mit einem klasse Refrain versehen) bereiten den Weg für den emotionalen Höhepunkt von „To The Metal!". Dirk Schlächter schrieb „No Need To Cry" für seinen verstorbenen Vater, und die Nummer kann in manchen Momenten für feuchte Augen sorgen. Gleichzeitig strahlt die Halbballade aber eine enorm positive Stimmung aus, und musikalisch wähnt man sich ab der Mitte des Tracks in QUEEN- und LED ZEPPELIN-Sphären.

Auch mit dem „Land Of The Free II"-Nachfolger beweisen GAMMA RAY, dass sie eine der wichtigsten und besten Power Metal-Bands überhaupt sind - auch, wenn Kai Hansen sich einiger Ideen bedient, die einem im Bandkontext doch irgendwie bekannt vorkommen. Einziger kleiner Wermutstropfen ist die Produktion, die etwas verwaschen und undifferenziert klingt, und ein, zwei Nummern, die nicht ganz auf dem beängstigend hohen Niveau des restlichen Materials angesiedelt sind. Doch das sind nur minimale Kritikpunkte, die dem bombenstarken neuen GAMMA RAY-Album kaum etwas anhaben könne. Hail to the metal!